Wie jedes Jahr trafen sich um 8:30 Uhr ein Haufen aufgeregter Ministranten am Glockenturm, wo wir Fahrgemeinschaften bildeten, um uns auf den Weg nach Reichenbach zu machen. Angekommen, bauten wir in glühender Hitze unsere Zelte auf. Dann schmissen wir uns in unsere Badesachen, da wir so schnell wie möglich an den Regen zum Baden wollten. Dieses Unterfangen wurde von den Gruppenleitern gleich unterbunden, sie riefen uns – mit dem neu erworbenen Megaphon bewaffnet – vor das Essenszelt, wo wir uns im Kreis hinsetzten, um den Begrüßungsworten unseres Pfarrers zu lauschen. Die Gruppenleiter erklärten uns einige Regeln und auch, dass sich ein kleiner Wettbewerb durch unseren Aufenthalt ziehen sollte. Anschließend mussten wir uns der Größe nach aufstellen und nachdem das nach einigem hin und her endlich geklappt hatte, wurden wir in Gruppen eingeteilt. Wir setzten und dann gruppenweise ins Essenszelt und gestalteten uns Armbänder in verschiedenen Farben, um damit die Gruppen zu kennzeichnen. Wir dachten uns auch Namen aus und es entstanden Namen wie: Champignons, Meister Bugl und seine Pumuckl, die roten Hosen, die Schlümpfe, die Babos. Nach dieser Prozedur, die uns natürlich viel zu lange dauerte, konnten wir endlich baden gehen und erleichtert warfen wir uns in das erfrischend kalte Wasser. Im Laufe des Nachmittags setzten sich ein paar mit Herr Stempfhuber zusammen, um die Gestaltung des Gottesdienstes zu planen, der um 17:00 Uhr stattfinden sollte und auch die Lagerfahne wurde gestaltet. Nach einem gemeinsamen Abendessen gab es das erste Challenge. Wir bekamen sieben DIN A4 Blätter und vier Büroklammern. Aus diesen Materialien sollten wir einen 1,20m hohen Turm bauen, der länger als 5 Sekunden stehen konnte. Die meisten stellten sich sehr ungeschickt an und die „Türme“, die dabei herauskamen, sahen sehr verschieden aus und fielen gleich wieder um. Nur die Gruppe Meister Bugl und die Pumuckl schaffte es einen Turm zu bauen, der nicht umfiel. Dafür kassierten sie dann auch einen Punkt. Am Abend setzten wir uns ums Lagerfeuer und hörten eine Geschichte, die einige als Abendimpuls vorbereitet hatten. Anschließend ließen wir den Abend ruhig am Feuer ausklingen.
Nach dem Frühstück gingen die Ersten sofort wieder baden, denn es war wieder sehr heiß. So gegen 10:00 Uhr wurden wir dann aus dem Wasser gescheucht, damit wir unsere Lunchpakete vorbereiten konnten. Denn heute machten wir einen Ausflug zum Wald-Wipfel-Weg nach St. Englmar. Nachdem jeder seine Semmeln geschmiert und den Ruchsack gepackt hatte, trafen wir uns, triefend vor Sonnencreme vor dem Küchenzelt, wo wir auf den Bus warteten, der uns abholen sollte. Als der Bus kam, ließen wir uns erleichtert auf den Sitzen des klimatisierten Busses nieder. Nach einer einstündigen, kurvigen Fahrt, bei der wir vom lauten Radio, schiefem Gesang und den informativen Kommentaren des Busfahrers, der uns auf landschaftlichen Schönheiten hinwies, begleitet wurden, kamen wir an. In Vierergruppen durften wir das Gelände erkunden. Zuerst gingen wir über den schwankenden Weg, von dem wir eine atemberaubende Aussicht genossen. Dann machten wir den Rundweg und lösten verschiedene Rätsel. Viele besichtigten auch das umgekehrte Haus, in dem uns ziemlich schwindlig wurde, da alles auf dem Kopf stand. Um 15:00 Uhr machten wir uns wieder auf dem Heimweg und am Zeltplatz angekommen gingen wir sofort wieder zum Baden. Vor dem Essen gab es wieder ein Challenge, diesmal bekamen wir eine Tüte, Schaschlikspieße und Frischhaltefolie. Wir sollten Wasser über die Folie in die Tüte laufen lassen, aber wir durften die Folien nur mit den Spießen und einem Finger berühren. Nach dem Essen, bei dem wir von aufdringlichen Bremsen gestört wurden, wurde wieder gebadet und am Abend fand dann die Mutprobe statt. Wir wurden gruppenweise im Wald ausgesetzt, wo wir uns dann Mumien, Kettensägen, einer Nonne und einem schaukelndem Gespenst gegenüber sahen. Nach der Mutprobe setzten wir uns noch am Feuer zusammen und lauschten dem Gegröle unserer zeltenden Nachbarn. Um Mitternacht sangen wir dann einem unserer Ministranten noch ein Geburtstagsständchen.
An diesem Tag wurde die meiste Zeit gebadet, es war wieder sehr heiß und schwül. Manch einer verbrachte die Freizeit mit einer entspannenden Massage am Ufer des Regens. Vor dem Abendessen gab es wieder ein Challenge, diesmal mussten wir aus Papier und Schaschlikspießen eine Brücke bauen. Diese Aufgabe konnte jeder meistern und alle bekamen einen Nach dem Essen setzten wir uns ums Feuer, wo wir lange beisammen saßen, redeten und lachten. Wir versuchten sogar zu singen, doch leider konnten wir nicht mit Gitarre begleitet werden, da eine Saite gerissen war und Herr Stempfhuber schon abgereist war. Also versuchten wir es ohne Musik. Es hörte sich zwar nicht an wie bei den Domspatzen, aber wir gaben uns große Mühe und hatten unseren Spaß. Und plötzlich sahen wir einen gewaltigen Blitz und dann donnerte es. Wir bekamen einen großen Schreck, sammelten unsere Sachen ein und gingen ins Essenszelt, wo wir uns unterstellten. Die Gruppenleiter holten inzwischen die schon schlafenden Ministranten aus ihren Zelten, da das Gewitter ziemlich heftig war. Gemeinsam warteten wir im Zelt, wo Karten oder Flaschendrehen gespielt wurde. So gegen 2:00 Uhr ebbte das Gewitter ab und die Kleinen kehrten wieder in ihre Zelte zurück. Ein paar setzten sich dann wieder ans Feuer, wo sie dann bis zum nächsten Morgen blieben und auf die Lagerfahne aufpassten.
Der Vormittag wurde wieder mit baden verbracht. Vor dem Mittagessen gab es das letzte Challenge. Es gab schon eine Gruppe mit den meisten Punkten und nun wurde die Gruppe ermittelt, die gegen den ersten antreten sollte. Zu diesem Zweck mussten sie eine Mutter auf eine Schraube drehen. Die Gruppe, die schneller war, musste dann gegen die Ersten spielen. Die beiden besten Mannschaften erhielten die Aufgabe, aus einem Klappstuhl, Holzlatten, einer Bierkiste und anderen Materialien ein Tragegestell zu bauen, dass einen Menschen tragen konnte. Dazu sollten sie sich noch einen Namen und einen passenden Werbeslogan überlegen. Die anderen Gruppen stellten die Jury da; jeder musste den Namen des Stuhls, den er am besten fand, auf einen Zettel schreiben und am Schluss wurde gezählt, welcher am meisten Stimmen hatte. Der mit vielen Luftballons, Herzen und Schleifen dekorierte „colourful flying chair“ gewann und die Gruppe bekam den ersten Preis. Am Nachmittag fingen einige schon damit an, ihre Koffer zu packen und die Schlafsäcke unordentlich in die dazu bestimmten Taschen zu stopfen. Doch die meisten badeten wieder, da es sehr schwül war. Später bauten wir dann die Zelte ab und die ersten Eltern tauchten schon um 14:00 Uhr auf, um beim Abbauen zu helfen. Die meisten fuhren bald danach nach Hause, ein kleiner Haufen blieb zurück, der noch das Essens- und Küchenzelt abbaute, den Müll aufsammelte und für ein Gruppenfoto posierte. Schließlich fuhren auch die Letzten nach Hause und ich glaube, alle hatten wieder viel Spaß in diesem Zeltlager.